Non-verbale Werkzeuge und die Neurobiologie

Im Training staunen wir oft darüber, wie völlig anders sich Alltagssituationen entwickeln, wenn wir Gesprächspartner wirklich abholen. Und wie bereitwillig sich selbst wütende Menschen dann zu konstruktiven Lösungen führen lassen.

Die non-verbalen Werkzeuge sind eine gute Möglichkeit, jemanden mit seinem Ärger anzunehmen und somit unmittelbar eine neue, positive Gesprächsituation zu schaffen, die von der Bereitschaft zum Mitwirken geprägt ist.

Warum das so gut funktioniert, erläutert der der Freiburger Neurebiologe Professor Joachim Bauer in einem lesenswerten Interview in der Zeitung Freitag.

Demnach löst das Erleben von Zuwendung und Akzeptanz in unserem Gehirn die Produktion von Botenstoffen für Motivation und Lebensfreude aus. Neueste Studien der Harvard-Universität zeigen zudem, dass es bereits ausreicht, wenn wir erleben, dass andere uns wirklich zuhören. Menschen, die sich ausgegrenzt (und nicht gehört) fühlen reagieren dagegen eher aggressiv.

Für viele Menschen ist es wichtig, zunächst selbst zu erleben, dass alle Menschen biochemisch so reagieren, auch wenn jeder individuell unterschiedlich damit umgeht. Zufriedenheit und gute Gefühle sind letztlich weniger von der sachlichen Qualität einer Lösung bestimmt, sondern viel mehr von dem Gefühl gehört und verstanden worden zu sein. „Der Ton macht die Musik“ sagt der Volksmund und fasst es damit kurz und bündig zusammen.

Leider kommt hinzu, dass erste Eindrücke uns oft lange Zeit begleiten. Bauer erklärt: „Unser Gehirn arbeitet ökonomisch. Es bewertet einen Menschen, mit dem wir schön öfters Erfahrungen gemacht haben, nicht bei jeder weiteren Begegnung neu, sondern reagiert mit einer Art emotionaler Routinereaktion.

Es lohnt sich also, schon beim Erstkontakt den richtigen Eindruck zu machen, denn eine positive Reaktion am Anfang prägt unsere Beziehung dauerhaft und trägt uns, auch wenn es mal schwieriger wird.

Für viele Menschen überraschend, sind wir, wie Bauer betont, biologisch Lebewesen, „die sich eine gute Gemeinschaft wünschen und ohne soziale Akzeptanz krank werden„. Kampf und aggressive Problemlösungsstrategien sind also eher als Notfallprogramm für Ausnahmesituationen anzusehen.

Bauer warnt: „Die bei chronisch aggressivem Verhalten vermehrt ausgeschütteten Stressbotenstoffe sind Nervenzell-Gifte und führen zum Absterben von Nervenzellen.“ Das heißt schlecht gelöste Konflikte schaden am Ende auch dem scheinbaren Gewinner und machen auf Dauer die Menschen krank.

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